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Annabelle Bonnéry ist designierte Tanzdirektorin am Staatstheater Mainz. Sie wird diese Position zur Spielzeit 2027/28 übernehmen.
Zur Pressemitteilung
Annabelle Bonnéry ist eine leidenschaftliche Wegbereiterin des zeitgenössischen Tanzes, ihre künstlerische Laufbahn erstreckt sich über mehr als drei Jahrzehnte. Seit 2018 steht sie an der Spitze von Carte Blanche, der norwegischen Nationalcompagnie für zeitgenössischen Tanz, mit Sitz in Bergen. Als künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin verantwortet sie die strategische und künstlerische Ausrichtung einer Compagnie mit 32 fest angestellten Tänzer*innen, Techniker*innen und Mitarbeitenden – und prägt damit maßgeblich das zeitgenössische Tanzschaffen Norwegens.
Geboren 1973 in Frankreich, erhielt sie ihre klassische und zeitgenössische Tanzausbildung am Nationalkonservatorium von Dijon. Parallel dazu absolvierte sie ein Studium der Anglistik an der Universität Montpellier sowie einen Master in Kulturmanagement an der Universität Dijon. Ihre künstlerische Handschrift wurde früh durch inspirierende Begegnungen mit bedeutenden Choreograf*innen geprägt, unter anderem Maguy Marin, Jean-Claude Gallotta, Ramon Oller, Jackie Taffanel und Rui Horta, mit dem sie über zehn Jahre lang zusammenarbeitete – als Tänzerin, Assistentin und Wiederaufnahmen-Coach.
Zwischen 1998 und 2018 leitete sie gemeinsam mit dem Galeristen François Deneulin die Compagnie Lanabel. In dieser Zeit entstanden 18 choreografische Werke, die auf renommierten Bühnen wie dem Théâtre National de Chaillot in Paris, der Biennale de la Danse de Lyon, den Opernhäusern von Dijon und Rouen sowie auf Festivals in Mexiko, China, Tunesien, Türkei und Burkina Faso gezeigt wurden. Besonders am Herzen liegen ihr interdisziplinäre Projekte wie etwa Exquises (2008), ein Duett mit dem Koch Thierry Moyne, das über ein Jahrzehnt durch Europa tourte, oder Virus//Antivirus (2007), das in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen des CEA Grenoble entstand.
Ihr choreografisches Denken ist stark geprägt von Kooperation und Kontext. So realisierte sie unter anderem das partizipative Großprojekt Paysage d’ensemble mit dem Chaillot Theatre national for dance im Pariser Stadtteil Goutte d’Or mit über 100 Mitwirkenden oder arbeitete zwischen 2012 und 2018 eng mit dem CDC La Termitière in Ouagadougou zusammen – ein Modell internationaler künstlerischer Zusammenarbeit, das von regionalen, städtischen und staatlichen Förderern wie der Stadt Grenoble, der Region Auvergne-Rhône-Alpes und dem Institut français unterstützt wurde.
In Norwegen entwickelt sie seit 2018 bei Carte Blanche eine programmatische Linie, die sowohl etablierte Choreograf*innen wie François Chaignaud, Eszter Salamon, Ayelen Parolin, Jan Martens oder Elle Sofe Sara einlädt als auch jungen Stimmen wie Roza Moshtaghi, Katerina Andreou und Ole Martin Meland Raum gibt. Mit Carte Blanche tourte sie durch Norwegen und Europa und initiierte ein Residenzprogramm für internationale Choreograf*innen. Zugleich ist ihr eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen wie dem KODE-Museum, dem Borealis Festival, dem Bergen International Festival und dem BIT Teatergarasjen besonders wichtig.
Ihr Engagement für kulturelle Bildung zeigt sich in zahlreichen Formaten: offene Proben, Publikumsgespräche, Workshops, Schulprojekte (u.a. im Rahmen von DKS – Den kulturelle skolesekken) sowie Kooperationen mit Ausbildungsstätten wie der KHIO Oslo, der Balletakademien Göteborg oder der Escola Superior de Dança in Lissabon.
Annabelle Bonnéry steht für eine Kunst, die sich nicht in Elfenbeintürmen versteckt, sondern Verbindungen schafft – zwischen Menschen, Disziplinen, Generationen und Kulturen. Mit Kreativität, Entschlossenheit und einer großen Portion Herzlichkeit schafft sie Räume, in denen Tanz als lebendige, gesellschaftlich relevante Sprache erlebbar wird.