Die in Australien geborene Sopranistin Sharon Kempton absolvierte einen Bachelor of Music Performance and Music Therapy mit Auszeichnung und einen Master of Music Performance an der University of Melbourne unter der Leitung von Kevin Casey, Bettine MacCaughan OAM und der angesehenen Merlyn Quaife OAM. Sie wurde mit angesehenen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Opernpreis (2001).
Ihre europäische Karriere begann sie als Mitglied des Kölner Opernstudios, gefolgt von einem elfjährigen Engagement als Solistin am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. Darüber hinaus trat sie am Aalto Musiktheater Essen, an der Oper Köln, am Staatstheater Wiesbaden, Staatstheater Braunschweig, Staatstheater Kassel, Theater Ulm, Nationaltheater Mannheim, Theater Osnabrück und am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken auf.
Als Ensemblemitglied des Staatstheaters Wiesbaden von 2003 bis 2014 spielte und debütierte Sharon in vierzig Opernrollen. Als Sängerin von immenser Vielseitigkeit wurde sie von der Kritik für ihren warmen, stimmlichen Klangreichtum und ihre überzeugende Bühnenpräsenz gelobt. Ihr umfangreiches Repertoire umfasst Opern des Frühbarock mit Partien wie Giunone (La Callisto), Poppea (L'incoronazione di Poppea), Euridice (Orfeo ed Euridice), Elmira (Croesus), Armide (Armide) und Kleopatra (Julius Caesar) – für die sie 2007 von der Opernwelt zur Sängerin des Jahres gekürt wurde – bis hin zur Klassik, Romantik und Werken der modernen Meister.
In Wiesbaden feierte Sharon Kempton außerdem Erfolge mit Mozart-Rollen, wie Pamina (Die Zauberflöte), Ilia (Idomeneo), Fiordiligi (Così fan tutte), Gräfin Almaviva (Le nozze di Figaro), Donna Elvira (Don Giovanni) und in jüngster Zeit Die Erste Dame (Die Zauberflöte).
Ihr beeindruckendes Repertoire jenseits des Frühbarock und der Opern Mozarts umfasst Peri in Schumanns Paradies und die Peri, Marzelline (Fidelio), Micaëla (Carmen), Musetta (La Bohème), Antonia (Hoffmanns Erzählungen), Gretel (Hänsel und Gretel), Norina (Don Pasquale), Rosina (Der Barbier von Sevilla), Marie (Die verkaufte Braut), Alice Ford (Falstaff), Gertrude (Hänsel und Gretel), Jungfer Marianna Leitmetzerin (Der Rosenkavalier), Gerhilde (Die Walküre) und Wellgunde in Das Rheingold und Göttterdämmerung und insbesondere Elisabeth in Tannhäuser. Weitere Rollen sind Axinja (Lady Macbeth von Mzensk), Najade (Ariadne auf Naxos), Ninetta (Die Liebe zu den drei Orangen) und die Vierte Magd in Elektra. Im Bereich der Operette verkörperte sie auch Valencienne in Die lustige Witwe, Julia De Weert in Der Vetter aus Dingsda, Christel in Der Vogelhändler und Rosalinde in Die Fledermaus.
Sharon Kempton wurde für ihre Leistung als Elisabeth Zimmer in der Uraufführung der Elegie für junge Liebende von Hans Werner Henze in der Regie von Dietrich Hilsdorf bei den Internationalen Maifestspielen 2014 in Wiesbaden gefeiert. Sie spielte die äußerst anspruchsvolle Rolle der Gräfin de La Roche in Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann am Staatstheater Wiesbaden, Staatstheater Nürnberg und an der Oper Köln.
Als Oratorienkünstlerin reicht ihr Repertoire von den frühen Werken Händels, Bachs, Haydns und Mozarts bis zu den neueren Werken von Holst, Poulenc und Tippet. Sie sang Oratorienwerke in ganz Deutschland, darunter die Missa Solemnis (Liszt) mit dem Chor und Orchester Collegium Noricum in Nürnberg, Manfred (Schumann) mit dem Frankfurter Museumsorchester in der Alten Oper Frankfurt, Esther (Händel) mit der Kantorei der Bergkirche und dem Karlsruher Barockorchester unter Christian Pfeifer und Paulus (Mendelssohn) mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden. Zuletzt führte sie das Magnificat in D-Dur von Bach unter der Leitung von Hans Kielblock auf.